Die weltweite Pfadfinderbewegung nominiert für den Friedensnobelpreis

Unser ehemaliges Vorstandsmitglied Ma (Dr. Margret Peek-Horn) hat uns ihre Gedanken zu dem Vorschlag der Friedensnobelpreis-Nominierung zugeschickt, die wir sehr gerne hier mit euch teilen.

Für alle, die Ma nicht kennen: Dr. Margret Peek-Horn, seit 1954 Mitglied in der PSG, aufgewachsen im Stamm Brühl (Land Köln), dort Stammesführerin, später über 10 Jahre in der PSG Bundesführung (heute Bundesleitung) u.a. als Bundeswichtelmutter und Trainerin und Mitarbeit an diversen Pfadizeitschriften. Von 2011 bis 2013 hat sie als Vorstandsfrau der Stiftung Pfadfinderinnen die Anfänge der Stiftung mitgeprägt.

 

 

"Als ganz junge Pfadfinderin konnte ich 1957 an dem Jubiläumslager zum 100. Geburtstag von Baden Powell im Park von Schloss Windsor teilnehmen. Dort erlebte ich im Lager von einigen tausend Pfadfinderinnen aus der ganzen Welt die internationale Pfadfinderfamilie. Unsere Gilden waren gemischt, die workshops und Gildenaufgaben auch. Die Rituale waren gleich und vertraut vom ersten Tag an. Die Wege zueinander kurz und direkt.

Eine Begebenheit hat sich mir tief eingeprägt und ich habe sie oft erzählt, wenn ich über selbstverständliche Begegnungen und Gewohnheiten unter Menschen auf der weiten Welt nachdachte. Wie könnte das miteinander Unterwegssein  gehen in einer humanen Welt, in der man sich aufeinander verlassen könnte?

Am letzten Tag, tausende Pfadfinderinnen saßen auf der Wiese vor der großen Terrasse und warteten auf die Abschlussfeier des Lagers; auf der Terrasse waren die Leiterinnen der zahlreichen Unterlager versammelt, dann die Queen, Prinzessin Anne und Lady Baden Powell - natürlich alle  in Pfadfindertracht. Zur Terrasse führte eine lange, steile Treppe hoch:

Da stieg ein Brownie mit seinen ziemlich kurzen Beinchen die vielen Stufen hoch, stellte sich vor das Mikrophon, das ihm Lady BP tiefer stellte, und hob die rechte Hand hoch. Alle hoben ihre Rechte hoch. Es wurde augenblicklich still und alle schauten auf das Wichtel. Es fragte: Hat jemand meinen Bär gesehen? Ich wohne in Unterlager xy. Alle klatschten. Das Wichtel stiegt wieder die vielen Stufen herunter und setzte sich zu seiner Gilde.

Von dem Bild habe ich oft geträumt. Was wäre, wenn es in der Welt von Politik, Gesellschaft, Religionen ein einfaches Zeichen der Verständigung gäbe, das alle kennen, alle teilen und bei dem alle ganz selbstverständlich bereit wären, auf die Frage eines Kindes zu hören; und sei es nur auf der Suche nach seinem Bär.

Ja, es wäre endlich an der Zeit, dass diese weltweite Bewegung der Pfadfinderinnen und Pfadfinder den Friedensnobelpreis bekäme! Meistens wird er ja für große spektakuläre Ereignisse und prominente Persönlichkeiten verliehen. Sicher im Augenblick plausibel und berechtigt. Und meistens auch politisch verstärkend gemeint. Aber gibt es nicht ausreichende Beispiele, wie schnell diese Großen ihre Friedenspläne vergessen oder der Realpolitik pragmatisch geopfert haben? Wie viele sind als Eintagsfliegen umgekommen.

Nicht große spektakuläre Ereignisse würden für den Friedensnobelpreis für die Pfadfinderbewegung sprechen sondern die kleinen Alltagsgewohnheiten und Lebensmuster, die kleine Zellen in den meisten Nationen der Welt menschlicher machen: „Ich will mein Bestes tun, Allzeit bereit; lächeln und pfeifen in Schwierigkeiten; ein Freund und Bruder/Schwester aller auch der Tiere; du kannst dich auf mich verlassen, der Starke schützt den Schwachen usw.“ Wie viele Persönlichkeiten aus der Pfadfinderei haben als Pioniere weltweit das gesellschaftliche, politische und religiöse Leben ihres Landes mit gestaltet! Und würde man im Gremium der Vereinten Nationen nur Pfadfinder und Pfadfinderinnen beraten lassen, dann sähe unsere Welt, die „erste“ und die „dritte“ anders aus. Die Waffenlobby wäre vielleicht arbeitslos, Korruption hätte ausgedient, das Machtgerangel würde sich nicht mehr lohnen und lange Debatten mit leeren Worten würden sich erübrigen. Die Pfadfinderei verdiente als exemplarische Bewegung von Menschsein den Friedensnobelpreis."

Ma

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